Die Lust auf schön
gestaltete Gärten
Schaut man sich die Friedhöfe an, dann sieht man oft wunderbare Garten- und Landschaftsbauten und man bekommt den Eindruck, als würde man in eine Naturgalerie voller künstlerischer Werke laufen. Wir sprachen mit Katrin Steffen von der Steffen Friedhofsgärtnerei in Hameln über die Kunstwerke in den stillen Gärten.
Katrin Steffen, Geschäftsführung Steffen Friedhofsgärtnerei und Galabau
Jobgalerie Weserbergland: Frau Steffen, danke, dass Sie sich für unsere Fragen Zeit genommen haben. Einen Garten zu gestalten kennt man. Ihre Firma jedoch gestaltet Friedhofsgärten. Was ist das Besondere bei den Friedhofsgärten?
Katrin Steffen: Neben der Planung und Gestaltung von Gärten, betreuen und pflegen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Tradition und mit Leidenschaft über 2.000 Gräber auf den Friedhöfen in Hameln und den umliegenden Ortschaften sowie in Gehrden, Ronnenberg und Umgebung. Friedhofsgärten zu pflegen, hat viel mit Wertschätzung für die Verstorbenen einerseits und für Hinterbliebenen andererseits zu tun und das ist das Besondere dabei.
Jobgalerie Weserbergland: Braucht man eine spezifische Ausbildung, um auf den stillen Gärten zu arbeiten? Und welche Sensibilität sollte ein Mitarbeiter für die Gestaltungsarbeit in den stillen Gärten Ihrer Meinung nach mitbringen?
Katrin Steffen: Wir beschäftigen gelernte Gärtner und Friedhofsgärtner, haben aber auch schon sehr gute Erfahrungen mit „Quer-Beet-Einsteigern“ gesammelt.
Als Friedhofsgärtnerei sind wir Mitglied im Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. Friedhöfe sind viel mehr als Ruhestätten oder Orte der Trauerbewältigung. Es sind Erholungs- und Lebensräume, grüne Oasen und Treffpunkt für alle Generationen. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen um diesen besonderen Arbeitsplatz und bringen ihm den nötigen Respekt entgegen.
Jobgalerie Weserbergland: Mit welchen Worten würden Sie einen Menschen für den Beruf im Bereich Garten- und Landschaftsbau überzeugen?
Katrin Steffen: Immer an der frischen Luft, draußen in der Natur und in Bewegung sein. Für Menschen, die ihren Alltag nicht vor dem Computer im Büro verbringen möchten, hören sich diese Tatsachen wie Musik in den Ohren an. Gleichzeitig entscheiden sie sich für einen zukunftsträchtigen Beruf. Die Lust auf schön gestaltete Gärten und innerstädtische Grünflächen boomt.
Jobgalerie Weserbergland: Sicherlich kommen Ihre Angestellten oder sogar Sie persönlich ab und zu ins Gespräch mit den Angehörigen, die kürzlich einen lieben Menschen im Leben verloren haben. Wie reagieren Sie als Steffen Friedhofsgärtnerei mit den Gefühlen und Traurigkeit der Menschen vor Ort?
Katrin Steffen: Hinterbliebene haben viele Fragen zu klären. Ein Weg führt sehr oft in unser Beratungsbüro am Friedhof Wehl. Hier besprechen wir die verschiedenen Möglichkeiten zur Anlage und Gestaltung eines Grabes und die späteren Möglichkeiten zur Pflege. Dies sind mitunter emotionale Entscheidungen, die getroffen werden müssen und nicht immer haben Verstorbene konkrete Wünsche geäußert. Wir versuchen einfühlsam die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen und sind gerne als Partner in dieser besonderen Lebenssituation an der Seite unserer Kunden.
Jobgalerie Weserbergland: Frau Steffen, haben Sie vielen Dank für das angenehme Gespräch.
Das Interview führte Joel Cruz